Via Lusitana

 

Der Jakobsweg Via Lusitana, der einmal der Länge nach von der Algarve ins spanische Ourense durch Ostportugal führt, ist ein Geheimtipp für erfahrene Pilger.

Über knapp 940 km verläuft die Via Lusitana durch landschaftlich besonders eindrucksvolle, meist dünn besiedelte Gegenden und passiert immer wieder historisch bedeutende Orte, hoch aufragende Burganlagen und pittoreske Gebirgsdörfer. Wer diesen Weg begehen will, muss nicht nur genug Ausdauer und Fitness für die anspruchsvolle und lange Strecke, sondern auch ein wenig Abenteuerlust mitbringen, denn bisher ist die Via Lusitana nur in Teilen durch Wegmarkierungen gekennzeichnet.

22. August 2020

Anreise nach Faro

 

Der Flug mit Eurowings nach Faro hat perfekt geklappt und ich bin sogar 15 Minuten früher in Faro angekommen.
24. August 2020

1. Etappe von Vila Real de Santo Antonio nach Castro Marim 11 Km

 

Der erste Tag war happig, obwohl es nur 11 km waren... Sehr heiß und keinen cm Schatten. Mein Kreislauf spielte auch etwas verrückt, deshalb mussten wir alle paar hundert Meter ein Päusle machen 🙈 Es hat mich an meine Grenzen gebracht. Aber Andreas war sehr geduldig mit mir

26. August 2020

2. + 3. Etappe von Castro Marim nach Alcoutim 48 km

 

Landschaftlich gab es bei diesen 2 Etappen nichts Aufregendes, außer viel Staub, Sonne und unerträgliche Hitze. Nach Alcoutim mussten wir die ganzen 24 km auf heißen Asphalt auf der Straße laufen. Dabei habe ich mir 6 Blasen an den Fußsohlen zugezogen. Ich hatte noch nie Blasen 🧐 Bei dieser Hitze qualmen einem die Socken. Zum Schluss erreichte ich im Schneckentempo, schmerzhaft und völlig erschöpft Alcoutim. 10 Minuten später war es dunkel.

 

29. August 2020

 

Reise ans Ende der Welt

 

Nach zwei langen und anstrengenden Tagen im Bus, sind wir am schönsten Fleckchen der Erde, in Fisterra, angekommen. Der Temperaturunterschied von fast 20 Grad lässt uns etwas frösteln, aber es tut sooo gut. Perfektes Laufwetter. Jetzt noch einen ganzen Tag Finisterre genießen, dann geht es los nach Muxia...

31. August 2020

 

Fisterra - Muxia 29 km

 

Gott war das anstrengend 😬 Ständig bergauf und bergab... Jeder der mich gut kennt, weiß wie sehr ich bergauflaufen liebe 🤢 

 

Muxia ist auch wunderschön. Fast so schön wie Finisterre.

31. August 2020

 

Muxia - O Logoso 28 km

 

So wie es gestern aufgehört hat, ging es heute weiter. Landschaftlich sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Unterwegs haben wir vielleicht 5-6 Pilger getroffen. Es ist also ziemlich ruhig. Vermutlich wird es ab Santiago etwas mehr. Heute wollten wir bis Olveiroa gehen, aber das schaffte ich nicht mehr. Aber dafür sind wir in einer netten Herberge untergekommen. Dafür geht es morgen frisch gestärkt weiter...

01. September 2020

 

O Logoso – Vilaserio 26 km

 

Was für ein verrückter Tag heute...Vor unseren Augen wurde ein kleines Kätzchen totgefahren, der A.... fuhr einfach weiter. Als wir kurze Zeit später an einer Hecke vorbeikamen, hörten wir ein lautes Miauen. In der Hecke hatte sich ein winzig kleines Kätzchen versteckt und jammerte lautstark nach seiner Katzenmama. Weit und breit nichts...Wir versuchten es einzufangen, hatten aber keine Chancen. Ein Einheimischer versuchte es weiter. Im nächsten Ort sahen wir auf einer Kuhweide, dass eben zwei Kälbchen geboren wurde. Heute war ein absolut tierischer Tag. Unsere geplante Herberge hat seit heute geschlossen 🙄 also ging es 8 km weiter zur nächsten 🤪

 

Es waren verhältnismäßig viele Pilger unterwegs, überwiegend Spanier. Noch ist es mit dem Mund-Nasen-Schutz ziemlich gechillt. In Ortschaften und in geschlossenen Gebäuden muss die Maske getragen werden. Auf dem Camino in der Landschaft, läuft man mit Abstand aneinander vorbei. Wenige tragen in der Natur während dem Laufen die Maske.

02. September 2020

 

Vilaserio - Ventosa 26 km

03. September 2020

 

Ventosa - Santiago 8,5 km

 

Nach einer feuchtkalten Nacht sind wir in Santiago einmaschiert. Schon ein komisches Gefühl. Für die meisten Pilger endet der Camino hier, für uns ist Santiago ein Teil vom Anfang. Es waren nur wenige Pilger an der Kathedrale und die Stadt ist leerer als gewohnt.

04. September 2020

 

Santiago-Dornelas 28 km

 

Eine schöne aber auch anstrengende Etappe. Unterwegs haben wir nur 5 Pilger getroffen, darunter 2 Fahrradpilger. Ein deutsches Ehepaar auf dem Weg nach Santiago. In unsere Richtung war keiner unterwegs. Wir sind in einer netten neuen Herberge untergekommen und haben alles alleine für uns.

05. September 2020

 

Dornelas - A Laxe 21 km

 

Heute sind wir mal gemütliche 21 km bergauf und bergab gelaufen. Und wieder haben wir sehr wenig Pilger getroffen. Das hat auch Vorteile, wir haben mal wieder die Herberge für uns alleine. Dafür werden wir aber die nächsten beiden Tage zelten müssen. Entweder die Herberge hat geschlossen oder es gibt einfach keine 🤷‍♀️

08. September 2020

 

A Laxe - Ourense 55 km

 

Die Nacht in der Herberge war nicht so berauschend. Das Licht wurde über einen Bewegungsmelder gesteuert, der wohl nicht richtig eingestellt war. Sobald man nachts den Fuß in die falsche Richtung bewegte, ging das Licht kurz an 🙄. Meine Matratze war schief und ich rollte immer an die Wand 🧐 Morgens beim Packen musste einer am richtigen Fleck stehen, damit das Licht länger als 5 Sekunden an blieb. Also, eine sehr geholsame Nacht 🥱. Die folgenden beiden Nächte verbrachten wir im Zelt. Die erste Nacht bellte durchgehend ein Hund, in der zweiten hatten wir Besuch von Wildschweinen. Was freute ich mich, als wir in Ourense ankamen und unser Hotelzimmer bezogen. Mitten in der Stadt und ein Schnäppchen (34 €/Zimmer). Die Kathedrale sieht nicht besonders aus, eher unscheinbar. Die Kirche daneben umso schöner. Landschaftlich waren die Etappen sehr schön. Es ging viel durch Hohlwege im Wald und auf alten Römerstraßen entlang.

09. September 2020

 

Ourense - Celanova 30 km

 

Ein anstrengender Tag. Viel bergauf. Ourense hat uns als Stadt nicht so gut gefallen und deshalb waren wir auch schnell wieder auf dem Weg. Die Etappe war viel auf Landstraßen und nicht so angenehm zu laufen. Eigentlich wollten wir uns so ca. 5 km vor Celanova ein Plätzchen zum Zelten suchen, nur war das nicht so einfach. Und schon waren wir in der Stadt. Herbergen oder bezahlbare Unterkünfte Fehlanzeige. Andreas entdeckte mitten in der Stadt einen Platz zum Schlafen. Niemals kann ich dort schlafen, wenn mir die Menschen die vorbeiliefen, mich dabei zusehen können 🙄🤔. Das wird wohl eine schlaflose Nacht für mich....

10. September 2020

 

Celanova - Bande 16 km

 

Was für eine Nacht 🥱 Habe fast kein Auge zugemacht und Andreas hat seelig geschlafen.  Als mir morgens um kurz nach 5 Uhr die Augen zufielen, wurden wir mit einer Dusche geweckt. Ich hatte vorher noch geschaut ob ich Düsen für den Rasensprenger sehe, aber diese waren im Boden versenkt 🙄 Na ja, die Nacht war um 6 Uhr vorbei, die Schlafsäcke und wir nass. Völlig gerädert machten wir uns auf den Weg. Obwohl wir nur 16 km laufen wollten, fiel mir heute jeder Schritt schwer. Gleich zu Beginn war unser Weg mit Brombeerbüschen zugewachsen, keine Chance zum Ausweichen. Total zerkratzt kämpften wir uns durch. Wir mussten erstmal die Dornen aus unseren Armen ziehen 😖 Landschaftlich war diese Etappe wunderschön. Mit letzter Kraft erreichten wir Bande.

11. September 2020

 

Es hat nicht sollen sein

 

Nach 13 Lauftagen und 320 km muss ich mich leider geschlagen geben 😔 Meine Knie und mein Rücken wollen nicht mehr. Von Tag zu Tag bin nicht langsamer geworden und jeder Schritt fiel mir schwerer. Ich hatte das Gefühl, ich komme nicht vom Fleck. Andreas musste immer wieder auf mich warten. Das ist für beide sehr anstrengend. Nun sind wir auf dem Weg zu unserem Lieblingsort, nach Finisterre, und verbringen noch ein paar schöne Tage, bevor ich am Freitag zurück nach Hause fliege. Mein Lieblingsarzt wartet bestimmt schon mit gewetzten Skalpell auf mich 🙈 Immerhin habe ich 8 Tage länger durchgehalten, als er mir gegeben hat. Andreas wird dann wieder nach Bande zurückfahren und den Weg fortsetzen.

12. September 2020

 

Finisterre

18. September 2020

 

Bande - Alcoutim

 

Da Andreas alleine weiter musste und etwas schreibfaul ist, gibt es nur die Fotos vom restlichen Weg.